Kunst am Bau: Bonner U-Bahnhof wird zum Erlebnisraum im Alltag Schwitzke & Partner verwandelt in Zusammenarbeit mit Künstlern das „Bonner Loch“

U-Bahn-Abgänge sind für gewöhnlich Orte, die zweckgebunden möglichst schnell auf dem Weg von A nach B durchschritten werden – kein Ort für Reflexion. Das wollte die Stadt Bonn ändern: Die Wandverkleidung der Treppenabgänge zur U-Bahn am Bonner Hauptbahnhof wurde nach einem Entwurf des Künstlerduos Heike Weber und Walter Eul umfassend künstlerisch neugestaltet. Unverkleideter, grauer Beton weicht rot-orangen Glaswänden. Umgesetzt hat die künstlerische Vision das Düsseldorfer Architekturbüro Schwitzke & Partner, Unterstützung gab es bei der Realisierung von dem Bonner Lichtplanungsbüro LKL.

„In Anlehnung an die barocke Historie Bonns beziehen wir uns auf die Deckenmalerei jener Epoche, welche den gebauten Raum optisch entgrenzt und öffnet – der reale, unterirdische Zugang wird virtuell ins scheinbar Unendliche weiter gebaut. Die überirdischen Abgänge, die das Entrée zur Stadt bilden, stimmen atmosphärisch auf die Wandarbeiten zu den Gleisabgängen ein. Gleichzeitig spiegeln sie die reale Umgebung der Bahnhofsabgänge aquarellartig wider. Fotomotive der Bahnhofsumgebung tauchen als Texturen in gespielter Form auf. Oben und Unten verbindet sich zu einem Ganzen“, so die Künstler Heike Weber und Walter Eul zur Konzeption.

Zum Einsatz kam bei der Neugestaltung Feinsteinzeug für die Wände sowie netzartiges Streckmetall für die Decke. Die Wände wurden mit  Glas versehen, das nach dem künstlerischen Entwurf bedruckt wurde. Die U-Bahn stand während der neunmonatigen Umbauphase nur 72 Stunden still – unter strengen Sicherheitsmaßnahmen wurden die insgesamt neun Treppenabgänge am Bonner Hauptbahnhof während des laufenden Fahrbetriebs erneuert.

Marie Ernst, Geschäftsführerin von Schwitzke & Partner: „Im Fokus des Projektes lag für uns die ideale Verknüpfung aller künstlerischen Ansprüche mit den technischen Bedingungen. Die U-Bahn-Zugänge wurden während des laufenden Fahrbetriebs umgestaltet, die Sicherheit der täglich rund 50.000 Fahrgäste stand an oberster Stelle. Zudem haben wir die Künstler eng in die Umsetzung eingebunden, insbesondere die Farbe – tragend für die künstlerische Idee – sollte am Ende mittels Drucktechnik und Airbrush an den Wänden genauso aussehen, wie in der Entwurfszeichnung.  Kunst am Bau kann einen Bau unterstreichen und Standorten ein zusätzliches Profil verleihen – die Idee, den Bonnerinnen und Bonnern im Alltag Kunst näher zu bringen und erlebbar zu machen, ist unserer Meinung nach gelungen.“

Die neu gestalteten Treppenabgänge am Bonner Hauptbahnhof © Fotografische Werkstatt, Katharina Jaeger

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